Wurden „Falter“ und „Profil“ von Facebook gelöscht?

Nein. Man muss nach dieser reißerischen Überschrift Entwarnung geben. Die einschlägigen Blätter „Falter“ und „Profil“ gibt es noch im Portal des Herrn Zuckerberg, aber ihre Aktivitäten werden von so wenigen Menschen verfolgt, dass sie ihre Seiten eigentlich gleich löschen könnten…

Österreichs Boulevard und „rechte“ Medien verzeichnen Rekorde, besonders verbissen auftretende „Links“-Medien verlieren im Social-Media-Bereich immer mehr an Bedeutung.

Gerade „Profil“ und „Falter“ werden von den Lesern im „Social-Web“ kaum mehr wahrgenommen. Das liegt einerseits an einer falschen Themenauswahl, andererseits an ihrer eigenartigen Ignoranz den Lesern gegenüber. Als wäre der unermüdliche Kampf deklariert „linker“ Blätter, wie „Standard“, „Profil“ oder „Falter“, gegen die erfolgreiche und nicht streitende türkis-blaue Regierung nicht schon hart genug…

Die nüchternen Fakten in der letzten Oktoberwoche: Das erfolgreichste Alternativ-Medium namens „Wochenblick“ verzeichnete alleine auf Facebook in diesen sieben Tagen mehr als 30.000 Interaktionen, also „Likes“, Kommentare und Teilungen. Nur zwei österreichweit agierende Privat-Medien erreichten mehr: Die Tageszeitung „Heute“ (47.300) und die „Krone“ (60.600). An sich reichweitenstarke Portale wie „Der Standard“ (19.200 Interaktionen) oder oe24.at (21.800) haben auf Facebook weniger Relevanz als der „Wochenblick“.

Und das, obwohl der „Wochenblick“ nur einen Bruchteil der Inhalte anbieten kann, wie das die großen und mit riesigen Redaktionsmannschaften ausgestattete Tageszeitungen tun können. Im Vergleich zu den Beitragszahlen hat der „Wochenblick“ pro Beitrag sogar mit Abstand die meisten Interaktionen. Wenn der „Wochenblick“ in einer Woche 45 Inhalte postet, bedeutet dies für Ende Oktober, dass er rund 670 Reaktionen pro Posting erhalten hat. Die „Krone“ hat mit 249 Postings im Schnitt je 244 Reaktionen erhalten. Ein einzelner Inhalt ist beim „Wochenblick“ also mehr als doppelt so relevant!

Auf der „linken“ Seite des Mainstreams schaut es traurig aus. „Der Standard“ als Online-Flaggschiff schafft es nur auf 19.200 Reaktionen bei Facebook. Das sich als „moralisch-gutmenschlicher Hüter“ immer peinlicher aufplusternde „Profil“ schaffte mit 66 Postings gerade mal 2.300 Interaktionen. Also im Schnitt 35 (!) Reaktionen pro Post. Der durch das „Profil“ ständig neidvoll attackierte „Wochenblick“ hat fast 20-mal soviel Relevanz.

Für alteingesessene Journalisten ist das Ablesen oder schlichte Verstehen von solch relevanten Zahlen im Social-Media-Bereich schlicht und ergreifend nicht möglich. Sie beschränken ihre Berichterstattung stupide auf die ablesbaren Fan-Angaben und kommen dann eben zu völlig falschen Ergebnissen. Entscheidend sind aber, das hat noch nicht jeder begriffen, die realen Reichweiten und die dadurch verursachten Aktionen der Nutzer, sprich „Interaktionen“. Kommentieren, teilen oder bewerten die Leser die Inhalte nicht, sind die Informationen nahezu wertlos.

Ein letztes Beispiel also zu dieser Veranschaulichung: Am Feiertag des 26. Oktober postete der „Falter“, der auf Facebook wohl nur mehr von einer skurrilen Randgruppe gelesen werden dürfte, ein Interview seines Chefredakteurs Florian Klenk mit einer Frau Anna Goldenberg. Reaktionen: 9 „Gefällt mir“. In Worten: neun. Kein einziger Falter-Leser fand die Inhalte so wertvoll, dass er sie mit seinen Freunden teilte. Geteilte Inhalte: Null.

Ebenso am 26. Oktober wurden die Berichte des „Wochenblick“ auf Facebook mehr als 8.000 mal geteilt.

Man muss nicht immer jeden neuen Trend im Online-Bereich sofort verstehen. Aber Realitäten, die sich geändert haben, sollte man irgendwann anerkennen. Und dass die Nutzer und Leser von realitätsverweigernden Links-Medien die Nase voll haben, ist so eine Realität.