Wenn George Bush uns Demokratie erklären will…

George W. Bush war von 2000 bis 2009 Präsident der USA. Und jetzt will er uns mit Hilfe der Mainstream-Medien die Demokratie erklären. Das ist kein Faschingsscherz, sondern offenbar bitterer Ernst. Und die heimischen Medien spielen mit, ohne mit der Wimper zu zucken.

In Reaktion auf die Medien-Kritik des amtierenden US-Präsidenten Donald Trump sagte der Ex-Präsident George Bush zum TV-Sender „NBC“: „Ich halte Medien für eine Demokratie für unverzichtbar. Wir brauchen sie, um Leute wie mich zur Verantwortung zu ziehen. Macht kann sehr süchtig machen, und sie kann sehr zerstörerisch sein. Es ist wichtig, dass Medien Menschen zur Rechenschaft ziehen, die ihre Macht missbrauchen.“

Wir wollen hier ignorieren, dass es vor mehr als 2000 Jahren in Griechenland beispielsweise sicher keine Massenmedien gab – und angeblich stand dort, ohne Medien, die Wiege der Demokratie. Aber wir dürfen nicht ignorieren, welche Person uns hier so überheblich belehren möchte. Ein Mann nämlich, der von 24 Prozent der Wahlberechtigten zum Präsidenten gewählt wurde, will uns also Demokratie erklären. Ein Mann, der als Präsident einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen den Irak führte und von eben diesen Medien propagandistisch begleitet und dafür bejubelt wurde, spricht von „Kontrolle durch die Medien“? Es wird offenbar täglich verrückter.

Doch es geht weiter. Bush, den man auch Kriegsverbrecher und nicht salopp Ex-Präsident nennen könnte, wollte laut Eigenaussage Wladimir Putin von einer unabhängigen Presse überzeugen. Die riesigen Medien der USA sind also unabhängig? Sie gehören also nicht der Wallstreet, sind eng mit dem Politfilz und dem Hollywood-Konzern-Establishment verwoben? Kein Wunder, dass dieser Mist – man kann es leider nicht anders bezeichnen – von den heimischen, „unabhängigen“ Medien, allen voran dem „ORF“, kommentar- und kritiklos verbreitet wird. Schließlich geht es gegen Trump. Und schließlich sind auch unsere Medien so „unabhängig“ wie etwa die „New York Times“. Die Super-Gagen für die Bonzen im „ORF“ machen sicher unabhängig und der „ORF“ war auch nicht parteipolitisch besetzt und die 200 Millionen Inserat aus Regierungskreisen für die „unabhängigen“ freien Medien sind das Gütesiegel für wahrhaft kritische Medien.


Foto: USCG photo by Telfair H. Brown, Sr. / Wikimedia Commons (PD)